(4) Paarungen der Schwarzmündigen (Hain-)Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis)
Am 19.3.2023, einem Tag des beginnenden Frühlings, fanden wir gegen 14h eine Paarung der Schnecken, die ich bei dieser Art noch nicht gesehen hatte (Abb. 3). Und, was einen immer wieder erstaunt, nachdem man etwas erstmals gefunden hat, hier ein paar Meter entfernt, eine weitere eines zweiten Pärchens am Spätnachmittag (Abb. 4). Die Zeit schien eben zu passen, und man war vielleicht doch etwas aufmerksamer nach der Erstentdeckung ...
Der für längere Zeit nur einmal im "Pfeilsack" gebildete Liebespfeil (Gypsobelum) war von allen vier Schnecken abgesondert worden, sodaß ich nun zwei ganze und zwei zerbrochene Exemplare besitze, die ich mal genau abzeichnen möchte. Die Struktur der 7,5 bis 8,5 mm langen Kalkgebilde ist so filigran, daß man sie auch bei ganz vorsichtigem Aufheben oder Herausziehen mit einer feinen Zeckenpinzette leicht beschädigt.
Mit bloßem Auge kann man die Pfeile bei genauem Hinsehen soeben an der Schnecke erkennen und hält sie vielleicht für eine der verschiedenen Organausstülpungen des hochkomplizierten Geschlechtsapparates der Schnecken.
Weitere Einzelheiten unter den jeweiligen Fotos!
Dies ist das zweite Pärchen im Garten. Ein fehlgegangener oder bereits abgefallener Liebespfeil liegt auf dem von den Schnecken zur Paarung ausgewählten Ziegelstein, auf dem ich später das ursprüngliche Rätselfoto (Abb. 1) aufgenommen habe. Die Pfeile werden nicht innerhalb der getroffenen Tiere aufgelöst, um den Kalk zu verwenden, sondern nach der Paarung abgestoßen. Sie dienen der Stimulation beim Koitus und sorgen durch die mitgelieferten Hormone zusätzlich für die Beeinflussung von übertragenen Spermien und deren Transport innerhalb des befruchteten Tieres. Hochkomplizierte, aber wohl effektive Geschichte, die die Evolution da - in wer weiß wieviel Schritten! - erfunden hat.
Alle Funde und Bilder: Maxhütte-Neukappl/Opf., 19.3.2023.
24.3.2023 f
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