(1) Da hat doch einer gefressen!!! Suchbild und vorläufige Auflösung :-) ...
(1) Am 27.5.2024 fand ich an einem Schilfhalm (Phragmites australis - Familie Süßgräser, Poaceae) am Ambros-Weiher in Maxhütte-Neukappl/Oberpfalz, Bayern, diese vom Rand her angeknabberten Blätter.
Seht Ihr den gut versteckten Verursacher am unteren Ende der noch aufgerollten, nicht entfalteten Blattfläche?
Die Raupe einer Mythimna- (= Graseulen-) Art aus der großen Familie der Eulenfalter (Noctuidae) sitzt kopfüber dort und wartet am Spätnachmittag wohl aufs Dunkelwerden, um dann zu fressen.
(2) Ausgiebig hab ich dann - eine sichere Bestimmung aufgrund der Fotos voraussetzend - die schön gestreifte und ca. 4 cm lange Raupe am Fundtag von allen Seiten fotografiert.
Zuhause kam dann wieder die Ernüchterung: Trotz bekannten Fundortes und eindeutiger Nahrungspflanze sowie einer genügenden Anzahl detailreicher Fotos sollte es - mal wieder - bei der vermuteten Art "cf." heißen (lat.: confer = "vergleiche!"), wie es zwischen Gattungs- und Artnamen bei nicht ganz sicher bestimmten Spezies heißen muß.
Nase voll von dieser ewigen Unsicherheit :-( !!!
Am nächsten Tag hab ich mich daher dann entschlossen, endlich bei leicht zu beschaffender Nahrung die Raupe mal mit nach Hause zu nehmen, um zu beobachten, was später daraus wird. Aus Platz- und Zeitgründen hatte ich das bisher immer vermieden; zuletzt als Kind staunte ich mit meinem Vater über die Metamorphose mitgenommener Schmetterlingsraupen wie Schwalbenschwanz oder Nachtpfauenauge ...
Heute morgen (am 14.6.2024) hatte sich die Raupe nun nach gut zwei Wochen Fütterung und in den letzten Tagen vermehrter Nahrungsaufnahme verpuppt! Schonmal ein toller Fortschritt! Bei Zimmertemperatur zwischen 18 und 22 Grad Celsius (draußen ging die Temperatur in dieser Zeit einmal auf nachts 8 Grad zurück) hat sich die Raupe am 11.6.2024 eingesponnen - Bilder davon später!
Dummerweise habe ich dann vor lauter Begeisterung beim Entnehmen der Schilfblätter fürs Foto am 11.6. nicht sicher drauf geachtet, ob nun am oberen oder unteren Ende des Halmes; jedenfalls mit dem Vorderende zum kurzen Blattende, an dem sich die meisten grünen Schilfstückchen als oberer und unterer Abschluß der Verpuppungskammer befinden.
Ich berichte später in einer kleinen Serie über den Werdegang der schönen Raupe - nicht ohne heute als hoffnungsloser Perfektionist nochmal nachgesehen und verglichen zu haben:
1.) M.E. kommen zwei Arten in Frage: M. straminea, die Spitzflügel-Graseule - oder M. impura, die Stumpfflügel-Graseule; M. albipuncta (Weißpunkt-G.) wohl eher nicht.
2.) Die Raupe der Spitzflügligen hat auf allen Abbildungen im lepiforum deutlich längere weiße Antennen (wie Abb. 2!) als M. impura, welch letztere mir aber als Falter das lepiforum etwa am selben Ort (nur ca. 100 m entfernt, Fund: 17.6.2019, s. fc-Foto!) die Herren Rodeland und Steiner dankenswerterweise bestimmt hatten ...
Oder ist die Länge der Antennen der Raupen vielleicht geschlechtsabhängig??? Betr. die Falter der beiden o.g. Arten ist sie bei Männchen und Weibchen etwa gleich.
WETTEN ZUR ART WERDEN NOCH ENTGEGENGENOMMEN! Vorausgesetzt, die läßt sich später nach Fotos bestimmen - und ein Falter schlüpft. Bald fährt die Puppe wohl erstmal mit in Urlaub, denn die Puppenruhe dauert nur etwa zwei Wochen ...
Es bleibt spannend, und ich berichte weiter!
14.6.2024 f
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