365 Coburg im Wandel
Der Blick zeigt genau nach Norden.Verlaufend mit einer Brennweite von 48mm, also fast genau dem menschlichen Blickwinkel entsprechend, gibt er eine ungefähre Größenordnung vor, und einen guten Hinweis darauf, wie massiv der Spitalturm gebaut ist. Aufgrund der Bauweise mit romanischen Buckelquadern beziffert man die Entstehung des Turms auf das 13. bis 14. Jahrhundert. Der Turm hat einen fast quadratischen Durchmesser von 7,50x7,20 Meter. Die heute zu sehende Höhe beträgt 21,5 Meter. Allein die Stärke des Mauerwerks mit seinen massiven Quadern beträgt 1,60 Meter. Seit 1685 besitzt der Turm ein massives steinernes achteckiges Obergeschoss mit einer hochgezogenen laternenbekrönten welschen Haube. Der frühere hölzerne Fachwerkaufbau wurde bei einen großen Feuer am 13.Juli 1685 vollständig zerstört. Der Turm selbst hat ein spitzbogigen Durchlass. Am Turm selbst endet die Spitalgasse. Sie geht hinter dem Turm in den Steinweg über, dessen Häuser man durch die beiden Tore erkennen kann. Links neben dem Turm sieht man ein kleines Stückchen des Gräfsblocks. Bereits im Jahr 1904 erwarb die Stadt den umliegenden Häuserblock am Spitaltor, um einen Durchgang von der Spitalgasse zur Mohrenstraße zu schaffen. 1909 riss man ein paar Häuser für den Durchgang ab. Man kann deshalb heute links vor dem Turm vorbei über die Kleine Mauer in die Mohrenstraße laufen. Der dort an den Turm direkt angebaute Gebäudetrakt besitzt im Erdgeschoss zwei Durchlässe, einer davon ist auf dieser Aufnahme zusehen. Durch diese beiden auf dem Bild gezeigten Tore floss früher der Straßenverkehr. Durch den Durchlass im Spitaltor selbst fuhr man stadtauswärts Richtung Norden durch den Steinweg Richtung Dörfles und Neustadt bei Coburg. Auf den Marktplatz gelangte man von der anderen Seite durch das Tor vom Steinweg kommend in südliche Richtung und konnte dann weiter Richtung Bamberg und Nürnberg fahren.
Man muss sich vorstellen, dass beidseitig entlang der Fassaden schmale geteerte Bürgersteige verliefen, die teilweise mit metallen Pfosten, die mit schweren Ketten miteinander verbunden waren, den Bürgersteig zur Straße hin sicherten. Ampelanlagen regelten dort den Verkehrsfluss.
Nach dem Motto: „sehen und gesehen werden“ war es für uns als Jugendliche im Teen-Alter ein Pflichtübung, eine „Runde durch die Spit“ zu drehen. Auf diese Weise bekam man alles Wissenswerte, zum Beispiel wer gerade mit wem liiert war, im Detail und zeitnah mit.
Links noch die Fassaden der Häuser Spitalgasse 21 und 23 (von vorn zum Hintergrund). Im Haus Nr. 21finder man eine Thalia-Filiale (Bücher und Zeitschriftenhandel). Im folgenden Haus Nr. 23 sind der Schnellimbiss Ditsch und ein Modegeschäft, Vero Moda, untergebracht.
Das Bild ist am 25.Mai 2019 in der Spitalgasse in der Coburger Innenstadt entstanden.
Burkhard Jährling 11/10/2021 16:40
Das mit dem Straßenverkehr mag man sich bei der Betrachtung Deiner feinen Aufnahme gar nicht vorstellen.VG Burkhard
Benita Sittner 11/10/2021 10:10
....wunderschöne Nachtaufnahme...VLG Benitaanne47 10/10/2021 22:00
Wie gut, dass man hier den Verkehr außen vor gelassen hat, so kann man diese hübsche Gasse mit dem Turm besser wahrnehmen. Prima gezeigt von dirLG Anne
Liz Lück 10/10/2021 21:15
Eine sehr schöne, stimmungsvolle AufnahmeLiebe Grüße Liz
André Reinders 10/10/2021 21:07
Viel Tiefe in Deiner Aufnahme, das gefällt :-)LGAndré
† smokeybaer 10/10/2021 21:01
Leere Strassen gr smokeyW.H. Baumann 10/10/2021 20:44
Coburg bei Nacht würde ich gerne wieder einmal erleben. Klasse!VG Werner
Herr Mato 10/10/2021 20:16
Schön mit der 'Zeit aus dem Dunklen'!Matteo70 10/10/2021 19:50
Die Uhr des Stadtmauerturmes "schwebt" fast schon magisch im Dunkel. Klasse! LG, matteo70MoLu 10/10/2021 19:21
Mir fällt in der Serie auf, dass es fast kein Leben in der Innenstadt gibt, oder hast du jeweils abgewartet, bis die Straße leer ist? Um heute "sehen und gesehen zu werden" ist es wohl der falsche Ort. So ändern sich die Zeiten. The times, they are changin' sang Bob Dylan.VG Ludwig
Vitória Castelo Santos 10/10/2021 18:11
Wieder sehr gut!