Der See am Ural
"Wenn ihr rechts den See vorbeiziehen seht, dann sind wir am Ural und befinden uns gleich darauf in Asien,"
so kündigte es uns der Chefreiseleiter Hajo auf unserer Transsib-Tour mit dem "Zarengold" am 17.05.16 an.
Der Stausee des Tschussowaja-Flusses (reka Chusovaya) tauchte auf, und noch immer war nichts
von einem Gebirgskamm oder einer anderen Orientierungshilfe zu sehen, die dem, was man sich
unter Ural als Trennung zweier Kontinente eigentlich vorstellt, entsprechen würde ...
... weil "der Ural" an sich eben kein homogener hoher Gebirgszug ist, sondern in verschiedenen Abschnitten
auch verschiedene Charakteristika aufweist - so eben bei Jekaterinburg nur Mittelgebirgscharakter!
https://de.wikipedia.org/wiki/Ural#/media/File:Ural_Mountains_Map.gif
Die Höhen über dem Meeresspiegel liegen hier zwischen 400 und 500 Metern, und ein Gebirgskamm
in seiner eigentlichen Ausprägung ist nicht auszumachen. Hier ist es "nur" eine Wasserscheide:
Der Tschussowaja-Fluß, 592 Kilometer lang und südsüdwestlich von Jekaterinburg bei Polewskoi
entspringend, fließt bei Perm in die Kama (die wieder südlich von Kazan in die Wolga mündet).
Würde man nun nicht wie auf dem Foto rechts in Fahrtrichtung auf den Stausee schauen, sondern
nach links aus dem Zug, dann wäre eine Erhebung zu sehen, und zuvor gar ein Bahntunnel:
Das Gleis der Gegenrichtung hat am Stausee keinen Platz mehr gefunden und sich daher unter den Hügeln
durchgraben müssen. Auf dem Kamm dieser Hügel wiederum befindet sich die Wasserscheide:
Alle Gewässer, die östlich davon entspringen, fließen in östliche Richtungen zum Tobol -
so die Isset, und sodann Tagil, Tawda, Tura und Ui.
Nördlich des Tschussowaja-Stausees befindet sich ein Obelisk:
Das ist die Stelle, an der 1837 Zar Alexander II. auf seiner Reise nach Sibirien eine Rast eingelegt,
einen Wein getrunken und den Grenzübertritt zwischen Europa und Asien zelebriert hat.
Heute werden hier Hochzeiten gefeiert, und viele Touristen lassen sich mit je einem Bein
in Europa und in Asien ins Bild setzen. Da die Grenze entlang der Wasserscheide
nicht immer in strenger Nord-Süd-Richtung verläuft, gibt es
näher an Jekaterinburg noch eine weitere Stelle, die
als eurasische Grenze markiert und besucht ist.
https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g2375254-d6406776-Reviews-Obelisk_Europe_Asia_Border-Pervouralsk_Sverdlovsk_Oblast_Urals_District.html
http://askural.com/2011/05/euro-asia-border-is-it-worth-it/
http://askural.com/2010/09/europe-asia-border-in-ural/
Mit den Bildern des Obelisks habe ich bei der Reisebeschreibung zeitlich vorgegriffen - der Zug fuhr
natürlich zuerst nach Jekaterinburg, wo wir ausstiegen und uns nach der Stadtbesichtigung
auf den Weg zu dem Denkmal rund 40 Kilometer westlich der Stadt aufmachten.
Roni - raildata.info 17/11/2016 13:49
Hallo!Toller Schnitt! :-)
lg,
Roni
Dieter Jüngling 10/11/2016 22:26
Solche Aufnahmen, sind deine Stärke.Prima.
Gruß D. J.
Bernd Freimann 10/11/2016 20:23
Schöne Ansicht aus der Vorbeifahrt.Ich habe den Ural auch als Mittelgebirge in Erinnerung, das ein wenig an den Bayerischen Wald denken lässt.
Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
BR 45 09/11/2016 13:02
Klasse Aufnahme in geilen Farbenund Deine Bildbeschreibungsetzt diesem noch die Krone auf - Super !!
Grüsse Andy
Klaus Kieslich 08/11/2016 13:51
Ich hoffe der Angler hatte guten Fang machen können :-)Eine eindrucksvolle Schilderung dieser Landschaft dort
Gruß Klaus