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Die steinerne Schöne...

Die steinerne Schöne...

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† Günter Suppé


Premium (World), Kassel

Die steinerne Schöne...

...mit dem voluminösen, summenden Bienenstock um den Kopf herum Ist besonderer Anziehungspunkt der documenta 13, der großen Kunstschau in Kassel, weil
sie sich mit aufreizender Gelassenheit jeder Einordnung entzieht und in ihrer rätselhaften Codierung zum vielzitierten Objekt kontrovers geführter Debatten geworden ist.
Diese Komposition ist der zentrale Bezugspunkt einer ertwa 300 Quadratmeter großen Landschaftsskulptur des französischen Künstlers
Pierre Huyghe, die in der Kompostierungsanlage der Kasseler Karlsaue zu finden ist.
An diesem Ort trifft der Besucher auf ein ungeordnetes Neben- und Durcheinander von Artefakten, unbelebten Elementen, lebenden Organismen wie Bakterien, dazu Pflanzen, Tiere und - Menschen. Zwischen ihnen laufen Transaktionen ab, die Parallelen zum Funktionieren einer Gesellschaft aufweisen: Da gibt es Aufbau und Verfall ebenso wie Symbiose und Feindschaft.
"Es gibt Rhythmen, Automatismen und Zufälle, unsichtbare und schleichende Verwandlungen, Bewegungen und Prozesse, aber keine Choreografie." (Zitat Begleitbuch)
Möglicherweise liegt der Schlüssel zum Verstehen dieses visuellen Schocks
in der Sensibilität des Betrachters für die instinktive Wahrnehmung der Botschaft des Künstlers, daß es neben der Wirklichkeit der Gesetze und Ordnungen, nach denen wir unser Leben ein- und ausrichten, eine Wirklichkeit gibt, die der geniale Shakespeare so feinfühlig geahnt hat:
"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt."

Comments 1

  • Klaus Sellmann 07/08/2012 20:53

    Hey, da muss man schon 2 x hinschauen und
    den Text lesen. Ich glaube die Documenta lohnt sich wirklich.
    Gefällt mir sehr!!!
    LG Klaus