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Nelson Opfinger


Free Account, Berlin

Tatort

Wir kamen gerade mit einem Patienten mit akutem HI am Urban-KH an. Meine Kollegen brachten ihn gerade in die Notaufnahme, während ich die Garage für den
Wagen aufschloss. Da kam plötzlich, wie aus dem Nichts auftauchend ein Mann auf mich zugerast & berichtete mir von einem wohl suizidalen Wassersprung einer Frau, dessen
Zeuge er gerade wurde. Obwohl ich den Job schon über 10 Jahre mache und wir nor-
malerweise einiges gewohnt sind, beschlich mich sofort ein mulmiges Gefühl. Meine
Kollegen kamen gerade nach draußen, ich berichtete ihnen alles, wir ließen den Wagen
& die offene Garage hinter uns, einer meiner Kollegen holte noch schnell ein Sicherungsnetz
und rannten zum Ufer, wobei uns der Mann den Weg zeigte. Unsere Augen suchten hastig
das Ufer ab, konnten zunächst jedoch noch nichts erkennen. Erst nachdem wir die Spree
ca. 5 min. flussabwärts gegangen waren, sahen wir ihre auf dem Bauch schwimmende Leiche,
die sich in einem ufernahen Ast verfangen hatte & für die jede Rettung zu spät kam.
Wir gingen sofort an die Bergung. Ich war derjenige, der die Person aus dem Wasser zog.
Mein unangenehmes Gefühl steigerte sich dabei bis zur Panik, obwohl ich dafür
keine Erklärung hatte. Als ich die Leiche dann umdrehte, schlug meine Panik in Verzweifling,
Schmerz und Unglauben, welches sich alles in einem stummen Schrei entlud, um. Ich stellte
fest, daß ich das Gesicht kannte. Es war das Gesicht meiner Frau.

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